0
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783551654120
Sprache: Deutsch
Umfang: 416 S.
Format (T/L/B): 3.6 x 21 x 15.5 cm
Lesealter: 10-18 J.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

*** Eine atemlose Reise, angetrieben von Kohle, Dampf. und Magie! Willkommen im WELTEN-EXPRESS! *** BAND 2: Endlich ist Flinn Nachtigall offiziell Schülerin im Welten-Express, dem magischen Internatszug. Doch dass sie eines Tages die Welt verändern soll, mag sie kaum glauben. Auch ihre Freunde Pegs, Kasim und Fedor reagieren mit gemischten Gefühlen. Denn der gesamte Zug ist in Gefahr: ein geheimnisvoller Schatten treibt sein Unwesen und Maskierte sorgen für Chaos und Angst. Was ist los an Bord des Welten-Express? Das Reise geht weiter: Der zweite Band einer fantastisch-zauberhaften Trilogie über Freundschaft, Liebe und Abenteuer mit jeder Menge Spannung und Magie für Mädchen und Jungen ab 11 Jahren *** Für Fans von "Harry Potter" und "Der Goldene Kompass" ***"Ein Schätzchen! Was für ein wundervolles Buch!" (Leserstimme) ***

Autorenportrait

Dies ist der zweite Band ihres erfolgreichen Debüt-Romans um einen magischen Zug und ein Mädchen auf der Suche. Ihre eigene Suche begann im Alter von elf Jahren mit einer Leidenschaft für Worte und Magie: seitdem ist Anca besonderen Geschichten auf der Spur. Dies ist eine davon.

Leseprobe

Flinns Abenteuer an Bord des Welten-Expresses geht weiter! Im Herbst 2019 erscheint Band 2 - hier eine kleine Leseprobe:   Mitten in der Nacht weckte Flinn ein Klopfen. Das ist Jonte, dachte sie, noch halb im Traum. Sie hielt die Augen geschlossen und lauschte: da waren der Regen, der rhythmisch aufs Dach trommelte und die Fensterscheibe hinunterlief, das Rasseln der Räder, das verwaschene Klickklack der Gleisnähte, jedes Mal, wenn der Zug dreihundert Meter passierte. Dreihundert Meter, sechshundert, neunhundert Klopfklopf. Flinn schlug die Augen auf. Da war er wieder: ein hölzerner Ton, weich und mit Widerhall, ganz anders als das metallene Regen- und Räderrauschen. Mit pochendem Herzen stützte Flinn sich in ihrem Hochbett auf die Ellbogen. Ihr Kopf streifte die Decke über ihr. Helle Farbe rieselte auf ihre petrolfarbene Bettdecke wie Sternschnuppen. Da erst fiel Flinn auf, dass Pegs' Sternlichtprojektor den Geist aufgegeben hatte: zitternd und flackernd wie die Lichter im Speisewagen, erstarben gerade die letzten silbernen Lichtpunkte. Im Abteil wurde es stockdunkel. Klopfklopf. Flinn hielt den Atem an. Pegs?, flüsterte sie und rang nach Atem. Hörst du das? Pegs antwortete ihr mit einem lauten Schnarcher und einem schläfrigen Schmatzen. Wahrscheinlich träumte sie von Beamtenkugeln und Schafssüße. Flinns Herz trommelte einen schnelleren Rhythmus als die Gleisnähte. Was sollte sie tun?   Klopfklopf. Der Ton wurde immer dringlicher. Mutig voraus, murmelte Flinn und diesmal funktioniert Jontes Spruch: Flinn erwachte aus ihrer Angst und schwang die Beine aus dem Bett. Einen Moment baumelten sie in der Luft, dann ließ Flinn sie auf den flauschigen Teppich gleiten. Nachtwind kommt auf, murmelte sie Jontes Postkartenworte und schob die Abteiltür beiseite. Zum Vorschein kam - ein Zwerg. Flinn blinzelte. Die Nachtbeleuchtung war um diese Zeit bloß ein grünliches Notlicht und einen Moment lang glaubte Flinn, es tatsächlich mit einem Kobold zu tun zu haben. Dann bog der Welten-Express in einer Kurve aus einem Waldgebiet hinaus und wässriges, dünnes Mondlicht ergoss sich auf die Gestalt. Es war Jakub. Der achtjährige Waisenjunge mit der Koffergeige. Flinn starrte verblüfft auf ihn hinab. Was ist los?, fragte sie. Jakub rieb sich Schlaf und Tränen aus den Augen und sagte, ohne den Blick von ihr abzuwenden: D-da i-ist ein Schr-schrank u-unter meinem Mo-Monster. Er sprach sehr schnell und abgehackt, sodass Flinn trotz der Universalübersetzung im Zug Probleme hatte, ihn zu verstehen. Was? Flinn kniff die Augen zusammen. Träumte sie etwa noch? Da iist ein Monster unter meimeinem Bett, versuchte Jakub es noch einmal. Uunten drundrunter. Flinn schlang die Arme um den Oberkörper. Die Müdigkeit ließ sie frösteln, doch die Enttäuschung über diesen belanglosen Besuch war noch kälter. Wie eine eisige Hand schloss ihr Kummer sich um ihren Magen. Was soll das heißen? Sie versuchte, sich zu konzentrieren. Jakub blickte sie an, als wäre sie schwer von Begriff. D-du musst nachsch-schauen!, erklärte er vorwurfsvoll und zeigte den Gang entlang, als erwartete er, dass sie ihm folgte. Flinn benötigte zwei Sekunden, ehe sie begriff. Warte mal!, wand sie ein. Sie fühlte sich unwohl. Nächte in Weidenborstel zogen vor ihrem inneren Auge vorbei, Geplärre und Gezanke und die eisigen Worte ihrer Mutter: Du bist ein Mädchen, also kümmere dich gefälligst um deine Brüder! Das Problem war, dass es ihr nie jemand gedankt hatte, wenn sie Streit geschlichtet oder Albträume vertrieben hatte, die nackten Füße frierend auf den rauen Holzdielen. Niemanden hatte es interessiert, dass sie deshalb am nächsten Morgen in der Schule müde und unkonzentriert gewesen war. Warum sollte ich dir helfen?, fragte sie verzagt. Jakub begann zu zittern und Flinn überlegte, ob er wirklich Angst hatte oder einfach nur fror. W-weil ich dich da-darum bitte, sagte er. Mist. Diese Antwort war gut. Flinn schloss für einen Moment frustriert die Augen, dann griff sie nach ihrem Morgenmantel, der neben der Tür an einem Haken hing. Seufzend trat sie auf den Gang hinaus und zog die Abteiltür hinter sich zu. Gehen wir, forderte sie Jakub auf, während sie in den petrolfarbenen, seidenen Mantel schlüpfte. Die Nachtkühle in den schmalen Gängen schmiegte sich an sie wie eine zweite Haut. In den Ecken, über den Türen und zwischen den unzähligen Absolventenfotos hingen Schatten wie klebrige Fetzen Nacht. Flinn ertappte sich dabei, wie sie sich wünschte, Fedor wäre mit seiner Taschenlampe zur Stelle. Denn wieder flackerten die Lichter im Express. Von wegen Stromausfall! Diesmal war es die Nachtbeleuchtung, die an - aus - an - lang aus und wieder an - einen Schauder über Flinns Rücken ragte. Es war, als ob die Lichter auf diese Art miteinander kommunizierten. Und Flinn war sich sicher: sie sprachen nicht von guten Dingen. Während sie Jakub an den unzähligen geschlossenen Abteiltüren vorbei folgte, fragte sie sich unwillkürlich, ob Madame Florett das früher auch getan hatte. Wenn ja, dachte Flinn und stemmte die Eisentür zu der windumtosten Plattform zwischen den Schlafwagen auf, warum dann jetzt ich? Der Regen klatschte ihr ins Gesicht und lief ihr im Nacken in den Pyjama und in eisigen Rinnsalen den Rücken hinunter. Die südöstliche Landschaft Polens breitete sich in schmalen Streifen Mondlicht neben den Gleisen aus. Im flackernden Licht der Außenbeleuchtung fühlte Flinn sich klein und kaum existent. Dennoch - vielleicht war es, weil Mrs. Steinman sie ein Tigerkind genannt hatte -, Jakub schaute sie an, als wäre sie wirklich eine Heldin, als er drei Plattformen weiter vor seiner Abteiltür stehen blieb. Flinn blickte auf das Emblem neben seiner Tür: ein großer Kreis mit zwei kurzen Flügelchen daran. Beeilen wir uns, sagte Flinn und betrat Jakubs Abteil. Es war so karg eingerichtet wie Flinn sich fühlte. Im grünen Schein der Notbeleuchtung entdeckte sie keine Plakate, keine Dekoration, kaum Fotos. Bezogen war nur das rechte der zwei Hochbetten. Offenbar wohnte Jakub allein. Flinn erinnerte sich an ihre ersten zwei Wochen an Bord, als sie als blinder Passagier das zweite Bett in Madame Floretts sterilem Abteil hatte bewohnen müssen. Plötzlich hatte sie Mitleid mit Jakub. Er war ein bisschen so wie Flinn selbst - nur, dass Flinn nun nicht mehr so war. Sie straffte die Schultern. Wo ist denn das Monster?, fragte sie und wandte sich dem Kleiderschrank unter Jakubs Hochbett zu. In jedem der Schülerabteile stand solch ein Schrank unter dem Bett. Oft waren die Flügeltüren verziert und vollgehängt wie bei Pegs. Jakubs jedoch war schlicht und in langweiligem Gleisbraun gestrichen. Er schüttelte den Kopf. Der an-andere, flüsterte er. Flinn verkniff sich den Kommentar, dass das Monster dann gar nicht unter Jakubs Bett hauste, und drehte sich um. Der Kleiderschrank unter dem leeren Bett war mit kleinen Tupfen verziert, die wie flügelschwingende Raben aussahen. Als Flinn die knarrenden Türen öffnete, blätterte unter ihren Fingern die steingraue Farbe ab. Staub und abgestandene Luft schlugen ihr entgegen. Einen Moment lang wirkte das Innere des Schrankes dunkler, als es im verwaschenen Schein des Mondlichts hätte sein dürfen. So, als berge es eine unendliche Galaxie in sich und Flinn könnte den Kopf hineinstecken, immer weiter und weiter - Autsch! Sie stieß gegen Holz. Sorgfältig betastete Flinn die feste Rückwand und den harten Holzboden des Kleiderschranks, während um sie herum Flusen wie Sterne tanzten und der Geruch nach Schwefel und Mottenkugeln sie in der Nase kitzelte. Hier ist nichts, befand sie schließlich. Natürlich war da nichts. Was hatte sie erwartet? Flinn wusste um die Gefahr, die nachts über dem Zug lag: sie machte den Express zu etwas Lebendigem, einem Wesen aus Licht und Schatten und Gängen, die sich ins Unendliche dehnten wie der Schlund eines Ungeheuers. Doch dies hier? Dies hier war bloß ein leerer Schrank, der Kindern Angst machen konnte wie überall a...

Schlagzeile

Die Reise geht weiter: "Sei furchtlos und kühn."